Cochabamba 13.8. -17.8.2011

Holaa! Ich habe richtig coole Tage in Cochabamba hinter mir und soo viel erlebt!

Dieses Wochenende war dort das Fest der „Virgen de Urkupina“ und deswegen wollten wir eigentlich schon eine Woche vor Abfahrt die Bustickets kaufen, weil normalerweise viele Bolivianer zu diesem Fest fahren und die Buslinien überfüllt sind. So war es auch, bloß dass wir nicht geplant so früh dran waren, sondern sie erst am Abreisetag gekauft haben. Die bekannten Buslinien (Flotas) waren natürlich schon ausgebucht und ich musste Kevin dazu überreden trotzdem an dem Abend loszufahren, mit einer eher unbekannten Linie. Wir hatten aber Glück und der Bus war wie immer total bequem. Abfahrt war um halb 10 und ich bin praktisch sofort eingeschlafen, weil ich die Nacht zuvor auf einer eher langweiligen „Fiesta de Gracuación“ war (Uniabschluss einer Cousine gefeiert) und nur 5 Stunden geschlafen hatte. Dort habe ich das erste Mal „Trago“ getrunken. Das ist Milch mit Wodka gemischt, aber ich hatte noch Erdbeergeschmack dabei und das Getränk hat mir einfach meine Schwester gebracht (sie fragt sonst immer nach, ob ich ein Bier getrunken hab, denn das darf ich nicht und auf einmal gibt’s Wodka..). Naja die Straße von SC nach Cochabamba sind jedenfalls überragend, kaum gehoppel, sodass man ganz gut schlafen kann. Als wir morgens um 7 Uhr angekommen sind, hatte ich sogar die Christus-Statue und die Lagune von Cochabamba verschlafen..ärgerlich.

Wir haben dann direkt meine Tante mit den 3 Cousinen kennengelernt. Alle waren total nett und es gab sogar Frühstück mit knusprigen Brötchen. Das war ein echtes Highlight, weils in SC nur so Teigfladenartige Brötchen gibt, die ganz und gar nicht knusprig sind. Die älteste Cousine haben wir nicht gleich kennengelernt, weil sie mit ihren 2 Kindern und ihrem Mann woanders wohnt. Die zweitälteste Cousine ist 35 und wohnt noch zuhause! Die 3. ist 32 Jahre alt und wohnt auch noch bei ihrer Mutter. Mein Bruder hat mir erklärt, dass meine Tante total streng ist und die Mädchen nicht so viel raus gehen dürfen und als die Töchter sogar mal einen Freund gefunden hatten, fand die Mutter sie nicht gut und die Töchter haben die Beziehung beendet. Nur die Älteste hat sich gegen ihre Mutter durchgesetzt und die Jüngste (24 Jahre) hat sogar schon seit 7 Jahren einen Freund, der aber erst einmal in ihrem Zimmer war und sonst immer im Wohnzimmer sitzen muss, weil Pärchen in Bolivien nicht gemeinsam im Zimmer sein dürfen.

Wir durften dann nochmal bis 11 schlafen und sind dann auf den Markt „la Cancha“ gefahren, der zwar total riesig ist, sich aber sonst nicht von den anderen Märkten hier unterscheidet. Zum Mittagessen gab es ein für Cochabamba typisches Essen, nämlich „Silpancho“. Das ist ein sehr dünn geklopftes Fleisch, dass meistens über den Tellerrand überlappt mit frittiertem Spiegelei, Reis und Salat (Salat ist in Bolivien meistens Tomaten mit Zwiebeln oder Tomaten mit gekochter Karotte und roter Bete). War total lecker und schön, direkt ein Essen kennenzulernen, das sogar im Reiseführer steht. Nachdem wir noch einen Mittagschlaf halten durften sind wir gegen 4 Uhr zum Cristo gefahren. Am ersten Tag wussten wir noch nicht, dass es in CB von 11-16 Uhr sehr heiß ist und danach stark abkühlt. So sind wir unwissend mit kurzen Hosen und top zum Lift gefahren, der einen zur Statue bringt. Man kann wahlweise auch über tausend Stufen zur Christusstatue hochlaufen, aber das soll wohl sehr gefährlich sein, weil dort Kriminelle auf Touristen warten, die sie überfallen können. Wir mussten fast eine Stunde warten, bis wir in den Lift einsteigen konnten, weil immer nur 3 Gondeln auf einmal jeweils 6 Touristen aufnehmen konnten. Das Warten hat sich aber total gelohnt! Die Statue ist riesengroß (größer als in Rio de Janeiro, bloß das in Rio der Berg höher ist, auf dem die Statue steht) und der Cristo guckt total streng auf die Stadt hinab. Als wir dort waren hatte sich ja das Wetter verschlechtert, sodass sein grimmiges Gesicht auch noch durch einen grauen Himmel mit dicken Gewitterwolken untermalt war. Der Blick auf die Stadt war auch total schön, weil sie ja auf einer flachen Ebene zwischen lauter Bergen liegt und sich die Häuser in alle Richtungen erstrecken. Auf manchen Berggipfeln lag sogar noch Schnee! Eine Lagune hat CB auch, leider sehr dreckig, aber trotzdem schön anzusehen. Wir haben tausend Bilder mit dem Cristo gemacht (früher oder später sicher in Facebook. Hier habe ich immer noch nicht rausgekriegt, wie man ein Bilderalbum erstellt), der lauter Löcher in seinem Körper hat, damit die Touristen, die in die Statue reingehen, durchgucken können. Am Ende konnten wir sogar bei Nacht Bilder von der Statue machen, weil wir für die Rückfahrt sogar noch länger anstehen mussten und wir mittlerweile in unseren kurzen Hosen richtig gefroren haben.

An diesem Tag hat unsere Nachbarin in SC ihr Baby bekommen. Die ganze Familie kommt von ihrer Apotheke immer rüber ins Restaurant zum Mittagessen und die Mutter mit ihrem riesigen runden Bauch auch. Ausgerechnet wenn wir in CB sind, kommt die kleine Esther zur Welt!

 

Am nächsten Tag wollten wir schon um 9 Uhr bei einer Parade zu Ehren der Jungfrau de Urkupina sein und haben um 11 Uhr immer noch zuhause rumgegammelt. Schließlich hat uns der Freund der jüngsten Cousine Claudia zur Festmeile gefahren, wo wir gefühlte Stunden rumgefahren sind, um einen Parkplatz zu finden. Es gibt dort keine öffentlichen Parkplätze, sodass wir immer gucken mussten, ob Privatleute gegen Geld ihre Höfe zu Verfügung stellen und wir waren richtig genervt, als wir endlich was passendes gefunden hatten.

Auf der Festmeile hatten wir dann allerdings richtig richtig viel Spaß. Die ersten Tänzer, die wir erwischt haben, hatten solche Hüte mit riesigen Federn dabei, die wir uns fürs gemeinsame Foto aufsetzen durften. Später haben wir mit ganzen Tanzgruppen oder auch einzelnen Tänzerinnen posiert, die allesamt richtig schöne, aber knappe Kostümchen anhatten. Also dafür, dass eine Jungfrau gefeiert wurde, hat man bei dieser Parade ganz schön viel Hintern, Brust und Bauch gesehen. Andere Kostüme waren aber viel bedeckter zB Bärenkostüme. Die von oben bis unten mit weißem Fell eingepackten Tänzer haben bei 28°C ganz schön geschwitzt und es gab auch Kostüme für Männer, die aussahen wie riesige Boxen. Weiß nicht, wie man das besser beschreiben kann, aber die hatten so riesige dekorierte Kartons an und haben dann leicht nach vorne gebeugt getanzt..

Andere hatten sich Pappmaché-Stiere um die Hüften gebunden und haben sich damit im Kreis gedreht und ab und zu mit den Hörnern das Publikum erschreckt. Viele indigene Frauen haben ihre traditionellen Kostüme mit 26 Röcken übereinander vorgeführt. Diese Tradition kommt aus der Zeit, als die Spanier hier waren. Die Spanierinnen haben wohl viele Unterröcke getragen und auch Hüte gegen die Sonne getragen. Deswegen sieht man heute noch viele indigene Frauen mit Hüten (vom Sonnenhut bis zur Melone alles dabei) und Röcke tragen sie eh immer.

Die Festmeile war richtig lang und wir sind sehr weit auf der Suche nach passenden Sitzplätzen gelaufen. Entweder die Sitze waren in der Sonne oder es saßen Besoffene in der Nähe oder irgendwelche Menschen hätten die Sicht versperrt, jedenfalls war es ziemlich nervig, weil meiner Cousine kein Platz recht war bis Chrissi und ich unseren Unmut gezeigt haben und die Sache selbst in die Hand genommen haben. Es war zu dem Zeitpunkt schon ca. 2 Uhr und wir waren genervt und hungrig..Mit bisschen Hühnchen im Bauch konnten wir die Parade aber noch richtig genießen! Um 5 sind wir im Gedränge nachhause gegangen und meinem Bruder wurde einfach sein Handy geklaut. Die ganze Zeit hat er uns gesagt :“ passt auf, hier sind ganz schön viele Diebe unterwegs“ und am Ende hat er so darauf geachtet, dass uns nichts geklaut wird, dass ihm selbst sein geliebtes Handy genommen wird..

 

Am Montag konnten wir dann endlich in die Stadt, um Postkarten und Touristenartikel zu kaufen. Ich wollte eigentlich lauter Mützen kaufen, auf denen Lamas drauf sind, aber die Mützen dort sind alle so mini, dass ich die nicht auf meinen dicken Kopf gekriegt hab. Neben dem Shopping haben wir auch die Stadt besichtigt, bloß dass zB ein im Reiseführer empfohlener Konvent wegen der Feiertage geschlossen hatte.

Abends hatten mein Bruder und der Freund von Claudia richtig verrückte Ideen, was sie mit uns unternehmen können. Sie wollten in der Nacht 5 Stunden lang mit uns zu der Statue der Jungfrau pilgern, weil alle irgendwie nachts dorthin laufen und haben uns gefragt , ob wir das wollen. Chrissi und ich waren total fertig von der Stadtbesichtigung und dachten nur so:“ 5 Stunden?Tzz niemals“ und dann aufeinmal hieß es :“Jaa maximal 4, also eher 3 Stunden Wanderung, so weit ist das gar nicht“. Wir haben kurz überlegt, aber diesen Ausflug lieber auf den nächsten Tag verschoben. Die nächste Idee der Jungs war dann, mit uns um 4 Uhr morgens Richtung Oruro zu starten. Das ist ein benachbartes Departement ca. 4 Stunden von CB entfernt und bekannt für seine Mienen. Diese wollten sie uns zeigen, aber die Tante (wie schon gesagt, sehr streng) hats uns verboten.

bald schreib ich noch über die letzten 2 Tage dort, aber für heute reichts!

Viele Grüße

 

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Morgen geht’s nach Cochabamba!

Ich fahre morgen Abend mit meinem Gastbruder und Chrissi 10 Stunden im Bus nach Cochabamba, die 4. Größte Stadt im Land. Cochabamba liegt in den Anden, ist aber mit 2200 und ein paar zerquetschten Metern nicht besonders hoch, wenn man bedenkt, dass es 6000er gibt..Die Stadt hat eine Christusstatue, die sogar höher ist, als die Statue in Rio de Janeiro und soll außerdem ein angenehmeres Klima haben, als Santa Cruz. Hier ist es heiß und die Luftfeuchtigkeit ist hoch, während es dort tagsüber eher mild und nachts kalt ist. Rundherum gibt es 2 Nationalparks, einer sogar mit Dinosaurierfußspuren und eine alte Inkafestung kann man dort auch besichtigen. Wir werden dort bei der Schwester meiner Gastmama und ihren erwachsenen Töchtern wohnen und hoffentlich viel von der Stadt sehen. Ich bin richtig froh, nächste Woche ein bisschen Schule verpassen zu dürfen (wir sind bis Mittwoch dort), weil es sooo langweilig ist und Tourismusartikel-shoppen eh viel mehr Spaß macht 😉

Viele Grüße 🙂

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Hogar de la esperanza

Hallihallo..

Wieder ist ein Wochenende rum und ich war nur einmal in der Kirche..krass

Samstagabend findet immer der Gottesdienst  für Jugendliche statt, den ich das erste Mal besucht habe, als der Tag der Freundschaft war und wir tausend witzige Spiele gespielt haben. Ein Wochenende später hab ich mich total darauf gefreut, wieder so gut unterhalten zu werden, aber ich hab das genaue Gegenteil erlebt. Meine Geschwister und ich waren zu früh in der Kirche, weil meine Schwester an so einem Seminar teilnimmt, um Kindergruppen in Religion unterrichten zu dürfen. Ich „durfte“ mich dann auch in die Gruppe übermotivierter Jugendlicher setzen und der Pfarrer hat gesagt, dass man jeden Tag seine persönlichen Probleme am besten mit Gott besprechen soll. Die Jugendlichen dort haben auch so ein Heftchen mit lauter Fragen zur Bibel und bekommen sogar Hausaufgaben bis zum nächsten Samstag. Nachdem das Seminar beendet war, hab ich mich gefreut, dass endlich der Spieleabend beginnt, aber wir haben wie immer gebetet, gesungen und sehr sehr lange dem Pfarrer zugehört. Das Spiel am Ende des Gottesdienstes bestand dann daraus, dass der Pfarrer Bibelstellen rausgesucht und vorgelesen hat und man möglichst schnell den Namen der Hauptperson und die dazugehörige Geschichte rausfinden musste. Mädchen und Jungen waren in zwei Gruppen aufgeteilt und alle haben eifrig in ihren Bibeln geblättert, um als schnellster die Antwort zu wissen. Für mich war das Spiel nicht so spannend und witzig, sondern eher langweilig, aber auch beeindruckend, wie gut manche die Bibel kennen.

Diesen Samstag wars allerdings wieder witziger und zwar mussten wieder Mädchen und Jungen aufgeteilt einen Sketch einüben und dann allen vorführen. Chrissi und ich wurden bei der Mädels Gruppe direkt in den Sketch miteingebaut und wir mussten alle so tun, als würden wir im Micro sitzen und total durchgeruckelt werden. Die Pointe von unserem Sketch hab ich bis heute nicht verstanden, aber die ganzen Mädels hatten ziemlich viel Spaß bei der Sache. Die Jungs haben diesen eher bekannteren Sketch vorgeführt, wo eine Schauspielgruppe eine Mordszene spielt und der Regisseur immer sagt : Nein nochmal, aber diesmal trauriger (bzw fröhlicher, schneller und langsamer) und die Schauspieler immer so übertreiben, dass es total witzig ist und am Ende, als alles perfekt geklappt hat, sagt der Kameramann, dass die Kamera aus war..Tja.   Meine Mädelsgruppe hat dann kurzfristig doch einen anderen Sketch gespielt, ohne Chrissi und mich, wo lauter kranke Menschen zu einer Ärztin gehen und am Ende hat alle Krankheiten ihr Sohn durch so eine Zaubermaschine..Zum Schluss haben wir noch für einen Jungen gesungen, der an dem Abend 17 wurde und weil er OrienteFan ist, hab ich ihm geschenkt, dass ich nur an diesem einen Tag auch OrienteFan bin, was für alle anderen OrienteFans eine riesen Gaudi und für alle Blooministas ein Desaster war 😉

Nach der Kirche hab ich noch total lange mit meinem Gastvater und meinem Bruder geredet. Hab mich total gefreut, dass sich mein Papa mal Zeit für mich genommen hat, da wir bisher noch nicht so viel Zeit hatten uns besser kennenzulernen. Sie wollen unbedingt mit mir Deutsch lernen und ich hab versucht ihnen „mein kleines Kätzchen“ beizubringen, weil ich so vernarrt in unseren Kater bin, aber das –chen ist offenbar sehr schwer..Naja jedenfalls waren wir nach unserem Gespräch alle so gut drauf, dass es sogar gar nicht schlimm war, als ich gesagt hab, dass ich Sonntagmorgen nicht mit in die Kirche gehen will, sondern nur Sonntagabend. Sonntag konnte ich dann erst mal richtig gut ausschlafen und bin dann zum Mittagessen mit meiner Familie in ein Restaurant gefahren, wo ich Hühnchen mit Reis und sogar ein paar Nudeln gegessen hab. Am Nachmittag ist die Frau von meinem ältesten Gastbruder gekommen, weil ihr Sohn Geburtstag gefeiert hat und wollte meine kleinste Gastschwester und den Sohn der Haushälterin mit ins Kino nehmen. Vasti hat mich dann ganz kurzfristig gefragt, ob ich mit ihr ins Kino gehen will und ich hab mich gefreut, weil ich nichts geplant hatte. Ich wusste, dass die Kinder vom Geburtstag „die Schlümpfe“ im Kino angucken würden und ich hab gedacht, dass ich mit meiner Schwester in der Zeit in einen anderen Film gehen würde. Im riesigen Cinecenter angekommen, haben wir erst mal ein Eis bekommen und später noch Popcorn und Getränke. Ich wurde von den Eltern des Geburtstagskinds zu allem eingeladen, was mir total unangenehm war, da ich ja nicht geplant hatte an diesem Kindergeburtstag teilzunehmen, geschweige denn eingeladen war. Als Geburtstagsgäste waren der kleine Sohn unserer Haushälterin und meine kleinste Gastschwester eingeladen, die mit 7 und 11 Jahren noch nie im Kino waren!

Meine kleine Gastschwester ist auch nicht die leibliche Tochter meiner Gasteltern, sondern gehört eigentlich zu einer Familie mit 10 Kindern. Sie sind sehr arm und die Mutter kommt nicht mir so vielen Kindern zurecht, weshalb meine Familie dieses Mädchen aufgenommen hat. Sie muss genauso wie ich ihre Wäsche selbst waschen und außerdem viele Aufgaben im Haushalt übernehmen und manchmal habe ich das Gefühl, dass sie ein bisschen der Laufbursche für meine Gastmutter ist, aber ich denke es geht ihr hier trotzdem 10 mal besser, als bei ihrer leiblichen Familie. Als ich ankam war sie glaub ich froh, dass jetzt noch jemand im Haus wohnt, der nicht zur Familie gehört und sie hat sich sehr wohl dabei gefühlt, mir, der Neuen, viele Sachen im Haus und Restaurant zu erklären.

Hier ist es irgendwie so, dass man schon eine, anderthalb Stunden vor Filmbeginn im Kino chillt und dort einfach wartet bis es losgeht, essen kauft oder durchs Cinecenter bummelt. Der Film war eigentlich ganz witzig und gut zu verstehen, da es ja erstens ein Kinderfilm war und deswegen keine komplizierte Handlung hatte und zweitens die Synchronsprecher von Filmen deutlicher reden, als viele andere in meinem Umfeld..Nach dem Kino waren wir noch in einem Fastfood-Restaurant mit integriertem Spielplatz, sodass wir richtig lange dort gesessen haben und den Kindern beim Spielen zugeguckt haben, bis es Burger gab. Sogar Burger mit Käse, Tomate und Salat zu dem Fleisch! Nicht schlecht..

Diese Woche ist es jeden Tag über 30°C heiß, ganz im Gegensatz zu letzter Woche, als ich noch mit Strumpfhose, Jeans und Jogginghose übereinander zur Schule gegangen bin, weil es so bitter kalt war. Wir haben also innerhalb von einem Wochenende von Winter auf Hochsommer geschaltet, was mir eigentlich ganz gut gefällt, bloß sind die Mücken jetzt noch aktiver und das ist ganz schön nervig. Den ganzen Tag muss man hier eine stinkende Mückenabwehrcreme benutzen, sonst fressen die einen ganz schön schnell auf. Weil es diese Woche so warm ist, hab ich am Montag das erste Mal meine komplette Schuluniform getragen. Schulrock (ist eigentlich eine kurze Hose mit darüber genähtem Rock), weiße Bluse mit dem Schulsiegel auf der Brust, schwarzen Schuhe (ich trag meine Sandalen, weil ich noch keine schwarzen Ballerinas auf dem Markt gefunden hab) und letztendlich die schwarze Krawatte. Ich hab letztens festgestellt, dass es ganz schön schwierig ist, Krawatten zu binden und ich konnte mir noch nicht merken, wann ich in welche Richtung wickeln soll, aber wir haben so einen Profi bei uns in der Klasse, der das immer für alle macht.:)

Am Montag wurde nochmal der Geburtstag von meinem Neffen gefeiert und meine Eltern haben sogar eine große Erdbeertorte gekauft und für seine eingeladenen Freunde wurden Geschenktüten aus Spiderman-Pappe mit vielen Süßigkeiten gebastelt. Als alle da waren sollten Chrissi und ich „zum Geburtstag viel Glück“ singen und danach haben alle noch auf spanisch für ihn gesungen und ich hab mich total über dieses Kind gewundert und geärgert, weil er während des Ganzen kein einziges Mal gelächelt hat oder gezeigt hätte, dass er sich darüber freut. Mit ihm am Tisch saßen lauter Kinder, teilweise aus sehr armen Familien, wie zB wieder meine kleine Schwester oder der Sohn der Haushälterin und einige andere, die sicher noch nie zum Geburtstag so eine tolle Torte (ich übrigens auch nicht) oder so liebevoll gepackte Spiderman-tütchen bekommen haben. Und dieses Kind zeigt nicht das kleinste Lächeln, sondern beschwert sich nur darüber, dass die Schrift auf dem Kuchen „Alles Gute Mateo“ mit braunem Schokosirup und nicht in weiß geschrieben ist. Also echt..

Am Montag und Mittwoch war ich mit Chrissi in einem Kinderheim namens „Hoffnung“ , in dem Waisenkinder wohnen, aber auch Kinder, deren Väter in dem nahe gelegenen Gefängnisdorf leben bzw eingesperrt sind und die Familie somit nicht mehr ernähren können. Wir wollten sehen, ob wir dort vielleicht unser 6 monatiges soziales Praktikum absolvieren wollen. Wir haben mit zwei Deutschen geredet, die dort mit 4 anderen Deutschen in einer WG wohnen und vormittags mit den Kindern arbeiten und nachmittags Büroarbeit erledigen müssen. Sie sind allerdings erst eine Woche dort und hoffen, dass sie in 3 Monaten den ganzen Tag mit den Kindern arbeiten dürfen. Das Heim sieht total gepflegt wie ein großes Ferienlager aus und auch die Kinder sehen einigermaßen gepflegt aus. Die Mädchen haben uns allerdings gesagt, dass die Nonnen, die dort tätig sind, sehr viel Wert darauf legen, dass es nach außen gut aussieht, während es den Kindern lange nicht so gut geht, wie es den Anschein macht..Ich habe gefragt, an was es den Kindern dort am meisten fehlt und sie waren sich einig, dass ihnen nichts materielles, sondern Aufmerksamkeit fehlt. Für 150 Kinder gibt es wohl viel zu wenige Personen, die sich mit den Kindern beschäftigen, obwohl es 6 Tagesmütter gibt, die 6 Tage die Woche 24 Stunden in dem Heim sind und viele andere Lehrer, Freiwillige oder Nonnen. Als wir in dem Heim ankamen, haben sich auch direkt 3 Kinder an meine Arme gehängt und gefragt, ob wir neue Voluntarias sind.

Ich denke nicht, dass ich in diesem Kinderheim arbeiten möchte, obwohl die Arbeit mit den Kindern sicher Spaß macht, weil dort so viele andere Freiwillige aus Deutschland sind und ich bin ja hier zum Spanisch lernen. Es gibt sicher noch andere Kinderheime mit weniger Deutschen oder wahlweise auch Arbeit im Krankenhaus oder in einer Schule. Mal sehen J

Viele Grüße aus SC!

 

 

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Blooming!

Heute ist Samstag, der 6. August und Nationalfeiertag in Bolivien! Trotzdem arbeiten hier alle ganz normal (hier gilt die 6 Tage Arbeitswoche), nur der Markt hat heute mal geschlossen. Die ganze Woche in der Schule hatte ich kaum Unterricht, weil wir immer raus auf den Sportplatz mussten, um marschieren, Hymnen singen und den ganzen Ablauf für unsere Elternvorführung, zu üben. Es gab eine Vorführung, wo jeder Schüler einer Klasse ein Departamento dargestellt hat und das traditionelle Kostüm aus dieser Region präsentiert hat, das war ganz interessant, aber sonst war das ganze eher langweilig. Freitag hatten wir dafür Schulfrei. Heute hört man die ganze Zeit irgendwelche Trommeln von Straßenparaden und man sieht dekorierte Autos mit der Flagge von Santa Cruz oder auch dekorierte Micros (Bus).

Als ich gestern ins Restaurant zum Mittagessen gegangen bin, waren alle Tische schon belegt und meine ganze Familie richtig im Stress, sodass ich erst mal eine Stunde Tische abgeräumt und gekellnert habe. Ich wurde oft von den Gästen angesprochen, ob es nicht das und das zu trinken gibt oder das und das zu essen und ich hab gar nix verstanden und musste immer meine Geschwister zu Hilfe holen. Es ist hier nicht so einfach die Namen von Gerichten zu verstehen oder sie sich zu merken, denn aus meiner Sicht gibt es jeden Tag  Reis und Fleisch, aber trotzdem heißt es jeden Tag anders. Gestern Abend bin ich dann wieder mit einem riesigen Hunger ins Restaurant, weil wir zuhause kein Brot (süße, runde, kleine Teigfladen) mehr hatten und wiederum war meine Familie total im Stress, weil meine Gastmama für heute 5 Torten backen muss. Ich sollte dann solche kleinen Süßigkeiten herstellen, wo zwei Plätzchen mit Karamell aneinander geklebt werden und dann außen rum noch Kokosnuss-stäusel drangeklebt werden. Das ist gar nicht so einfach, wenn man großen Hunger hat.

Später wurde ich dann von meiner Schwester gefragt, ob ich einen Hamburger essen möchte und ich hatte dieses Bild von Hamburgern vor Augen, wie man es aus der Mc Donalds-Werbung kennt, mit frischen Tomaten, Salat, Gurken, Käse, Fleisch und Ketchup. Ich war froh mich gegen einen Burger entschieden zu haben, weil er in der Realität nur aus zwei Brötchenhälften mit Fleisch bestand. Ich hab mit meiner Schwester Tomaten in Würfelchen geschnitten, mit Rührei vermischt und dann noch Mayonnaise und Salz dazu gemacht und schon hatten wir einen improvisierten Belag fürs Brot. Ich vermisse manchmal schon sehr das gute alte Vollkornbrot mit Schmierkäse oder Leberwurst..

Am Mittwoch hat das Fußball-Derby der zwei Mannschaften aus Santa Cruz, Blooming und Oriente, stattgefunden. Die Farbe von Blooming ist blau und von Oriente grün/weiß und Oriente hat viel mehr Fans, weil die Farben von Santa Cruz auch grün/weiß sind. Meine Familie ist für Blooming, weshalb ich jetzt auch Bloominista bin und allen Oriente-Fans beteuern muss, dass blau wirklich meine Lieblingsfarbe ist und dass ich grün doof finde. Als wir am Sonntagabend in der Kirche waren, haben sich nach dem Gottesdienst noch ein paar Leute unterhalten und ich habe gemerkt, dass auch die Kirchengemeinde in Sachen Fußball in zwei Lager gespalten ist. Der Pfarrer hat mir das Angebot gemacht, mir eine grüne Oriente-Jacke zu schenken, wenn meine Familie mir am Spieltag keine blaue Jacke von Blooming kauft und ich bin mal sehr gespannt auf den Gottesdienst heute Abend, denn ich besitze noch nichts von Blooming 😉

Am Spieltag sind wir zweieinhalb Stunden zu früh im Stadion gewesen, weil es freie Platzwahl gibt und man deshalb zeitig da sein muss. Es gibt in diesem Stadion keine Plastiksitze, wie in Deutschland, sondern ganz einfach große Treppenstufen aus Beton, für die man sich ein Styropor-Sitzkissen kaufen kann. Außerdem gibt es keine Sitzplätze, die besonders weit vom Spielfeld weg sind, weil das Stadion nicht so hoch ist. In der Wartezeit lief dann die ganze Zeit ein Werbelied von Aerosur, dem Sponsor des Ganzen, in einer Dauerschleife, was ganz schön nervig war. Ich habe mit meinen Freunden im Fanblock von Blooming gesessen, aber in der Geraden und nicht in der Fankurve. Diese war mit hohen Zäunen von unserem Bereich abgetrennt, weil dort die Sitzplätze nur 30 Bs kosten, während unsere 80 Bs gekostet haben (8€). Die Kurve ist billiger, weil es dort besonders gefährlich sein soll, sowohl bei Blooming, als auch bei Oriente, weil es dort wohl ziemlich oft Schlägereien gibt. Als zu spielbeginn die Mannschaft von Oriente reingekommen ist, haben alles Fans der Oriente-Kurve Feuerwerkskörper in grün abgeschossen und das sah richtig schön aus, aber ich hab mich gewundert, dass das erlaubt ist, weils ja schon gefährlich werden kann. Die hatten auch Chinaböller dabei und während des Spiels hat ein Fan einen Böller ein Meter neben den gegnerischen Torwart geworfen, der sich davon im Gesicht verletzt hat. Trotzdem wurde das Spiel weitergeführt. Unsere Fankurve hatte auch Feuerwerk, als Blooming reinkam und lauter Nebel in blauer  Farbe. Es wurde auch viel Klopapier aufs Spielfeld geworfen, das haben die Bolivianer ja eh immer dabei, weil es in öffentlichen Toiletten nie welches gibt.

Die erste Halbzeit war richtig gut, weil schon nach 2 Minuten das erste Tor für uns gefallen ist, kurz darauf für die Gegner, dann wieder für uns und wieder der Ausgleich der anderen. 4 Tore in der ersten Halbzeit waren gar nicht so schlecht, aber dafür war die 2. Halbzeit nicht so spannend. Dadurch, dass das Spiel 2:2 ausgegangen ist, gab es keine Schlägereien und alles sind friedlich nach Hause gegangen und wir sind noch ins Fastfood Restaurant „Hot Burger“ gegangen. Um kurz vor eins war ich dann schließlich im Bett und musste ja am nächsten Tag in die Schule, zum Marschieren.

Heute bin ich schon um 8 Uhr aufgestanden, weil ich dachte, dass ich beim Tortenbacken helfen muss, aber als ich eben gerade im Restaurant war, war die Torte schon beim Kunden, weil der Rest der Familie schon um 7 Uhr mit der Arbeit begonnen hatte…

Viele liebe Grüße aus SC!

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Un campamento espectacularrrrr!

Holaa was geht so in Deutschland?

Ich bin gestern um 5 fix und fertig vom Zeltlager der Schule nachhause gekommen. Am Freitag um 8 Uhr war Treffpunkt an der Schule. Ich hatte dasselbe Köfferchen dabei, was ich auch schon für die 5 Tage in Sucre hatte und diesmal aber nur für eine Nacht. Chrissi hatte nur so eine kleine Umhängetasche und ich hatte dagegen einen riesen Koffer und mir war eigentlich total peinlich, damit in der Schule aufzutauchen. Letztendlich ist allerdings Chrissi mit ihrem wenigen Gepäck aufgefallen, da viele andere Schüler größere Koffer als ich und manche sogar 2 große Taschen dabei hatten! Ich glaube, hätten Chrissi und ich gewusst, was wir alles für den Aufenthalt in dieser Jugendherberge brauchen, wären wir auch so gut ausgerüstet gekommen..

Noch in der Schule wurden wir über die Regeln im Camp aufgeklärt. Das übliche, wie nicht rauchen, keine Drogen, keine Jungs im Mädels Quartier und umgekehrt, keine Küsse und keine Umarmungen (!) und pünktlich sein. Die Lehrer, die das Zeltlager organisiert hatten, hatten Animateure gebucht, die das ganze Programm durchgeführt haben und ständig motiviert durch die Gegend gerannt sind und gefragt haben: „Seid ihr gut drauf?“. Die Truppe hieß „campamentos Axzion“ so wie „action“ und der Haupt-Teamer hat die ganze Zeit gesagt, dass das Camp espectacularrrrr wird J Anderthalb Stunden zu spät sind wir dann schließlich mit getrennten Bussen für Jungs und Mädchen losgefahren und haben 30 Minuten lang die schlechtesten Lehmstraßen Boliviens überwunden, während alle Mädels im Bus laut gesungen haben. Ich hatte 2 jüngere und ruhigere Mädchen neben mir sitzen, die mich mit Keksen versorgt haben und mit denen ich mich bisschen unterhalten konnte. Mitsingen konnte ich leider noch nicht, aber ich hab meinen Geschwistern jetzt gesagt, dass ich gerne entweder einen Fernseher oder ein Radio im Zimmer hätte, um Musik zu hören (das nächste Mal im Bus oder in der Disco kann ich dann mitsingen oder mitkreischen, wenn ein gutes Lied kommt 😉 Als wir endlich bei der Jugendherberge angekommen waren, sind alle Hals über Kopf zu den Schlafräumen gestürzt, um sich ein gutes Bett zu sichern, bis sich herausgestellt hat, dass alle gleich schlecht waren. Die Zimmer waren klein mit jeweils 5 Hochbetten, also für 10 Mädels, genau einem Spiegel (ich wiederhole nochmal: 10 Mädels!!), einem Klo und ich glaube einer funktionierenden Dusche. Die Betten hatten eine 5 cm dicke Matratze, die sozusagen verschwunden ist, sobald man sich draufgesetzt hat und viereckige Kissen, ähnlich wie die Matratze. Alles total versifft und voll mit alten Flecken. Decken gabs keine und da erst wurde Chrissi und mir klar, warum alle so viel Gepäck dabei hatten. Chrissi hatte gar nichts dabei, was sie irgendwie auf ihre Matratze hätte legen können oder mit dem sie sich hätte zudecken können und ich hatte ein dünnes Bettlaken, aber ebenfalls nichts, um mich zuzudecken..Zum Glück hatte unsere Klassenstreberin mehr als genug dabei und konnte Chrissi und mir eine kleine Fliesdecke abgeben und mit ihrem Bettlaken ganze zwei aneinander geschobene Betten beziehen. Dann mussten wir auch schon los zur Versammlung in der Kirche und haben dort eine ppPräsentation mit vielen Fotos von uns gesehen, die die Veranstalter während unserer Abreise von uns gemacht hatten. Ein Lehrer hat eine Rede gehalten und es wurde gebetet. Als die Animateure das Ruder wieder übernommen hatten, wurde es lustiger. Sie hatten rausbekommen, dass unter den Schülern 2 deutsche waren und Chrissi und ich mussten aufstehen und wurde beklatscht. Dann hat er uns allerdings aufgefordert, nach vorne zu kommen und zu tanzen und wir mussten mit einigen anderen, die sich auch nach vorne getraut hatten, eine Art Ententanz tanzen, Quak-Laute singen, mit den Armen wie mit Flügeln und mit den Po wackeln, wie Enten. Als nächstes wurden alle Schüler in 3 Gruppen aufgeteilt und wir mussten uns einen Schlachtruf und einen Namen überlegen. Meine Gruppe wollte unbedingt von mir einen deutschen Gruppennamen, der was mit Kampf, Stärke und gewinnen zu tun hat, aber mir ist leider nichts eingefallen. Die Mehrheit hat sich schließlich für „Depra“ entschieden. Ich weiß immer noch nicht, was das heißt und hab am Anfang eh erst mal „Lepra“ verstanden. Für den Schlachtruf hab ich dann „Zicke Zacke Zicke Zacke Heu Heu Heu“ vorgeschlagen, damit sie wenigsten etwas Deutsches zum Rufen haben, auch wenn der Spruch irgendwie total blöd ist. Die Gruppe war aber total begeistert und es wurde schnell ausgemacht, dass die Mädels „Zicke Zacke“ und die Jungs „ Heu“ rufen. Witzig war nur, dass Zickezacke für spanischsprachige Menschen offenbar schwer auszusprechen ist, weshalb wir „sikisaki sikisaki heu heu heu“ gerufen haben J

Das erste Spiel wurde angekündigt und meine Gruppe war total heiß darauf, zu gewinnen, weil man während des ganzen Zeltlagers Punkte für jedes Spiele sammeln konnte. Ziel war es natürlich, die meisten Punkte zu sammeln, um am Ende gegen die anderen beiden Gruppen zu gewinnen. Beim Startpfiff zum Ersten Spiel hat sich meine ganze Gruppe auf einen Stapel Zeitungen gestürzt und ich hab unauffällig ein Mädchen gefragt, ob sie mir bitte das Spiel nochmal erklären kann. Dazu kam sie allerdings gar nicht, da sofort 10 Mann um mich herum standen und mir Zeitung angeklebt haben. Im Laufe des Spiels hab ich dann verstanden, dass sie mir aus Zeitungspapier ein Hochzeitskleid gebastelt haben, inklusive meterlanger Schleppe, einem Schleier, Schuhen, Ohrringen, einer Kette und diesem Band, welches man am Oberschenkel trägt und was der Bräutigam auziehen muss. Mein Bräutigam war ungefähr 1,40 m groß und ca 12 Jahre alt und wurde genauso in Zeitung eingepackt wie ich. Er hat einen Anzug mit Kragen, passenden Schuhen und einer Krawatte bekommen. Zusätzlich hab ich noch einen Blumenstrauß bekommen und es wurde ein Kissen gebastelt, auf dem unsere Hochzeitsringe, ebenfalls aus Zeitung, lagen. Um unser Outfit noch zu perfektionieren wurden uns Sonnenbrillen aufgesetzt. Nach genau 15 Minuten war die Vorbereitungszeit vorbei und mein Bräutigam und ich mussten mit den 2 anderen Paaren aus den konkurrierenden Gruppen zum Eingang der Kirche und dann einzeln nach vorne kommen und heiraten. Auf dem Weg zum Altar wurde mit Zeitungspapierschnipseln geworfen und ein Junge aus unserer Gruppe hatte sich einen Hut und ein Buch aus Zeitung gebastelt und den Pfarrer gemimt. Mein Bräutigam und ich mussten „Si“ sagen, uns unsere Zeitungsringe anstecken und zum Schluss hat er mir noch dieses Band vom Bein gerissen. Das alles hat total viel Spaß gemacht und ich hab mich die ganze Zeit kaputt gelacht. Meine Gruppe hat sich die ganze Zeit selbst angefeuert und „Depra, Depra!“ gerufen und richtig gut Stimmung gemacht. Die nächsten Spiele haben draußen stattgefunden auf einer blauen Plane, die mit Wasser und Waschmittel präpariert war, sodass alles richtig rutschig war. Ein Spiel war zB über die Plane zu einem Eimer Wasser zu rennen, dort einen Schwamm vollzusaugen, diesen dann auf dem Kopf zum anderen Ende möglichst schnell ohne hinzufallen zurückzutragen und ihn dann auf dem Kopf eines Mitspielers auszudrücken. Beim nächsten Spiel wurden Jungs und Mädels aufgeteilt. Die Mädels durften zuerst spielen und wir mussten uns in einer Reihe um ein aufblasbares Boot stellen, indem ein Volleyball lag. In jedem Team waren 7 Mädels und wenn der Animateur zB die Nummer 5 aufgerufen hat, sind 3 Mädchen (jeweils die Nr5 aus jedem Team) losgerannt, mussten an jeder Ecke der Plane jemanden abklatschen und am Ende durch die gespreizten Beine der Team-Kolleginnen durchrutschen und als erste den Volleyball in der Mitte berühren. Meine Zahl wurde sogar 2 mal aufgerufen und ich hab jedes Mal gewonnen J Nach uns durften die Jungs spielen und ich hatte eigentlich geplant, solange mit Chrissi in der Sonne zu trocknen, wurde aber von den Jungs meiner Gruppe aufgefordert, noch eine Runde mitzuspielen, weil ein Junge gefehlt hat (eigentlich hat gar keiner gefehlt, aber die haben die kleinen Jungs ausgeschlossen, weil die nicht so schnell waren. Hat mir leidgetan, aber andererseits war das Spiel sooo witzig..) Jedenfalls durfte ich nochmal eine Runde gegen die Jungs spielen und hab sogar nochmal gewonnen. Ich hab mich gefühlt wie mit 11 auf der Fun-Ball Freizeit in Linsengericht. soooo viel Spaß. Das Abendessen war aber leider nicht so prickelnd. Es gab an allen 4 Mahlzeiten (eine davon Frühstück), die wir während des Camps hatten ganze 3 Mal Reis mit Fleisch. Nachdem ich schon die ganze Woche jeden Mittag Reis mit Fleisch im Restaurant meiner Mutter gegessen hatte, haben mir diese 3 Mal aber auch nicht mehr soo viel ausgemacht. Es gab sogar optional Suppe dazu. Das Abendessen war unter dem Motto „Hawaii“ und man durfte nicht alleine in den Speisesaal, sondern nur mit männlicher Begleitung. Ich wollte eigentlich mit meinem Ehemann reingehen, aber den hat mir Chrissi ausgespannt..Abends wurden dann noch die Bilder vom Nachmittag gezeigt, gebetet und weiter um Punkte gespielt. Eine Talentshow gab es auch. Chrissi und ich hatten vor, irgendwas typisch deutsches zu machen, aber uns ist nur Gare tanzen und Brezeln eingefallen und die passende Garde Musik hatten wir nicht und Brezeln erst recht nicht. Dann hat der Lehrer hat wieder eine Rede gehalten und das einzige, dass ich verstanden habe war, dass man immer seine Hausaufgabenmachen soll und dass Sex das Leben zerstört. So ging das im Prinzip die ganze Zeit. Gott ist meine einzige Liebe, nur mit ihm will ich mein Leben verbringen, alles andere ist schlecht (außer man heiratet vorher). Gegen 11 Uhr sind Chrissi und ich völlig fertig auf Zimmer gegangen und haben das Lagerfeuer vor lauter Müdigkeit verpasst. Im Zimmer war aber erstmal auch nicht an schlafen zu denken, weil die anderen Mädels immernoch top fit waren, Musik übers Handy angemacht haben, gelacht, geredet..war ja alles gar nicht schlimm, aber wir waren trotzdem froh, als sie zum Lagerfeuer gegangen sind. Die Nacht auf den harten Betten, mit Mücken, Kälte (gut, dass wir wenigstens die geborgte Fliesdecke hatten, sonst wären wir erfroren) und ständig bimmelden Handys war ganz schön nervig. Als wir morgens unsere Zimmer bezogen hatten, hatte mein Bett sogar 2 Matratzen und ich hab mich total über mein Glück gefreut, aber später hat mir die Klassenstreberin eine weggenommen, weil sie so übermotiviert war irgendwas streberhaftes zu tun und weil sie wollte, dass wir alle auf einer Ebene schlafen. Ich hab nix zu ihr gesagt, mich aber auf Deutsch über sie geärgert.

Am nächsten Morgen wurden wir schon um kurz nach 7 aus den Betten geschmissen, haben 2 empanadas gefrühstückt und mussten zur Versammlung in die Kirche. Empanadas sind mit Käse gefüllte Teigtaschen, die frittiert wurden und die man möglichst mit Milch, Kaffee oder Tee essen soll, damit man keine Bauchschmerzen bekommt. Dann hat schon wieder der Lehrer eine Rede gehalten und hat Schüler dazu aufgefordert nach vorne zu kommen, wenn sie anders sein wollen, immer ihre Hausaufgaben machen wollen etc… Es sind sogar einige nach vorne gegangen, obwohl die Mehrheit der Schüler während der Rede mit dem Kopf auf diesen Tischen lag, auf denen sonst die Bibel liegt. Viele waren erst zwischen 4 und 5 Uhr nachts im Bett gewesen und mussten sich dann morgens direkt eine lange, langweilige Rede anhören. Danach hatte das Animationsteam Schwierigkeiten uns wieder in Schwung zu bringen, aber die Rally, die wir bewältigen mussten, war ganz witzig. Die Endstation der Rally für alle Gruppen, waren die Treppen zur Kirche. Wieder wurde irgendein Spiel angekündigt, alle in meiner Gruppe haben wild diskutiert und wieder habe ich ein Mädchen unauffällig fragen wollen, worum es in diesem Spiel geht, ob sie es mir bitte nochmal erklärt. Kaum hatte ich das gesagt, wurde ich von allen Seiten mit der Frage bombardiert, ob ich nicht die Gruppe vertreten möchte, aber ich hab nicht sofort zugesagt, weil das eine echt peinliche Aufgabe gewesen ist. Ich musste nämlich als Model vor allen anderen auf und ab laufen. Ich hab mich allerdings schon wieder schlappgelacht, als ich gesehen hab, dass Chrissi von der anderen Gruppe als Model ausgesucht wurde. Ich weiß nicht, was die in diesem Camp mit uns hatten, aber ständig wurden die „alemanas“ erwähnt, während wir mit unseren Gruppen in der Kirche saßen, wurde mir auf einmal ein Mikro unter die Nase gehalten, mit den Worten:“ Was sagt Deutschland dazu?“ und ich so:“ äääh wir werden gewinnen??“ und alle aus meiner Gruppe haben gejubelt. Es kam auch das ein oder andere Mal vor, dass einer der Betreuer zu Chrissi und mir kam und ein Foto mit uns wollte. Krass ne? Grundsätzlich bin ich Aufmerksamkeit ja nicht abgeneigt, aber in diesem Camp hatten wir davon echt eine Überdosis.

Das Model aus der dritten Gruppe war so ein kleines Mädchen, dass sogar so eitel war, blau gefärbte Kontaktlinsen zu tragen, um nicht wie alle anderen bolivianischen Mädchen braune Augen zu haben. Wir mussten uns dann in eine Ecke der Treppenstufen bei der Kirche stellen, während alle anderen in den Gruppen am Fuß der Treppe standen. Das kleine Mädchen wurde dann als erste aufgerufen, ist rausstolziert, hat ihre Haare geschwungen, sich gedreht, posiert und Küsschen verteilt. Als nächste war Chrissi dran, ganz chillig mit der Jacke über der Schulter rausgelaufen, gelächelt, gewinkt, die Jacke über dem Kopf paar Mal geschwungen und zurück. Als letzte war ich dran und um Chrissi zu toppen, hab ich meine Jacke ins jubelnde Publikum geworfen und dann im Prinzip dasselbe gemacht, wie die anderen. Als wir 3 wieder zusammen in unserer Ecke standen haben wir uns nur gefragt, warum wir uns hier so zum Deppen machen und wie peinlich das alles ist. Es war schon echt ganz schön peinlich, da einen auf Amateur-Topmodel zu machen, aber meine Gruppe war einfach die coolste. Die haben sich selbst und mich die ganze Zeit angefeuert und waren einfach die motiviertesten von allen und viel lauter als die anderen Gruppen. Nach unserem Chica-walk mussten wir in die Mitte und jede von uns hat eine Frage gestellt bekommen zB wen würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen. Ich wurde gefragt, wen ich aus meinem brennenden Haus in Deutschland retten würde, wenn ich nur 2 retten könnte. Ich muss gestehen, ich hab als erstes an Lucy gedacht ;)und mich dann aber doch für Mama und Vici entschieden, mit der Begründung, dass Papa wenn es brennt eh gerade arbeitet und nicht zuhause ist. Zum Schluss mussten wir nochmal rumstolzieren und unsere Teams anfeuern und Stimmung machen und ich mit meinem Team „sikisaki sikisaki heu heu heu“. Gewonnen hat letztendlich das Team, in dem weder Chrissi noch ich waren, aber wir hatten alle sehr sehr viel Spaß und wir sind total glücklich darüber, dass schon in der 2. Schulwoche so ein Camp stattgefunden hat, um ein paar Leute kennenzulernen!

Viele Grüße aus Santa Cruz!:)

Lotte

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Ab geht’s ins Zeltlager!

Joaa, heute war schon der letzte Schultag für mich, weils morgen früh um 8 losgeht, ins campamento! Campamento heißt übersetzt Zeltlager, aber ich glaube, wir werden in einer Jugendherberge übernachten, weil wir keinen Schlafsack, sondern nur ein Laken mitnehmen müssen. Dort wird dann gespielt und geredet und einen Pool gibt’s auch. Soweit die Informationen, die ich von meinen Klassenkameraden bekommen hab..Leider kommen nur 3 aus meiner Klasse mit Chrissi und mir mit, der Rest muss zum Unterricht,  wird aber wahrscheinlich, so wie ich sie bis jetzt kennengelernt hab, schwänzen. Am Samstag gegen 4 oder 5 kommen wir dann wieder in der Schule an.

Eben gerade war mein Gastvater bei mir im Bad, weil meine Dusche vorgestern kaputtgegangen ist. Meine Dusche hat einen Hahn zum Wasseraufdrehen und zudrehen und die Wassertemperatur lässt sich nur über den Duschkopf regeln. Dort steht „Sommer, Mittelmäßig und Winter“ drauf und wenn ich warmes Wasser will muss ich auf „Winter“ und für kaltes auf „Sommer“ und für mittleres eben auf „Mittel“ schalten. Ich hatte es jetzt die ganze Zeit auf „Winter“, was bedeutet hat, dass ich manchmal warmes, aber auch ein paar Mal kaltes Wasser hatte..Dadurch, dass die Temperaturregelung am Duschkopf ist, sind daran auch 2-3 Kabel sichtbar, die zu einer schwarzen Box daneben führen. Während man duscht, sollte man den Duschkopf nicht anfassen, denn dann bekommt man einen Schlag, das hab ich schon gelernt, aber vorgestern hats einmal laut geknallt, dann kurz in der Box gebrannt und eine Sekunde später nur noch geraucht. Das ging alles ziemlich schnell, ich hab mich total erschreckt und noch schnell kalt zuende geduscht. Meine Familie konnte auch kaum glauben, dass das passiert ist, aber mein Papa hats gerade ziemlich souverän repariert und mich angewiesen, jetzt Temperaturmäßig nur noch „Mittel“ zu duschen, dann wäre das Wasser ja schließlich immer noch warm, aber ich kann daran noch nicht so ganz glauben..muss es heute Abend mal ausprobieren.

Am Dienstag war ich im Zentrum und hab ein Volleyballtraining von einem Mädchen besucht, das ich von der Kirche kenne. Ich durfte direkt mitmachen und hab mich mit einem sehr netten Mädchen eingespielt, die sogar ein Stück größer ist als ich (hier eher selten, obwohl ich in Deutschland ja nicht zu den größten Mädels zähle). Das Training hat total Spaß gemacht und es hat gut getan, nach einem Monat mal wieder Sport zu machen. Die Mannschaft besteht allerdings aus Mädels, die alle zwischen 15 und 16 Jahren alt sind. Am Dienstag hat mich das nicht gestört, weil die alle super Volleyball spielen, aber beim nächsten Training, am Mittwoch, ist mir aufgefallen, dass es zwischen 15 und 19 Jahren doch einen Unterschied gibt (kann man sich wahrscheinlich nicht mehr vorstellen, wenn man auf die 50 zugeht oder so..) Naja am Mittwoch war ich jedenfalls wieder im Training, diesmal nicht in der Halle, sondern Open air auf einem Betonplatz bei einer Uni. Das Netz ist schlecht und die Bälle so alt, dass man noch nicht einmal mehr ihre ursprüngliche Farbe erkennen kann..Es waren diesmal mehr Mädchen da, als am Vortag, die leider nicht so gut gespielt haben. In diesem Training ist mir aufgefallen, dass sich einige Mädels  eher auf Konkurrenzkämpfe untereinander, gezicke, lautes Gekreische und andere Sachen konzentrieren, als aufs spielen. Ich glaub mit 15 ist einem noch wichtiger, wer was über einen gesagt hat oder getan hat, als mit 19. Mich hat das alles eher weniger interessiert und ich war am Ende nur enttäuscht vom schlechten Training. Vielleicht finde ich noch eine Mannschaft mit Mädels in meinem Alter, die allerdings nicht viel besser Volleyball spielen dürfen als ich, denn einige von den 15 Jährigen hattens schon ganz gut drauf, da will ich gar nicht wissen, wie die in meinem Alter spielen..Nächste Woche werde ich mich mal in den Tanzschulen umschauen.

 

Ich hab ja im letzten Text erzählt, wie viele Torten meine Mama backen musste und letzten Sonntag haben wir dir erste Ladung bei einem 15. Geburtstag abgeliefert. Die 15. Geburtstage von Mädchen werden hier ja total groß gefeiert mit hundert Gästen, vielen verschiedenen Abendkleidern für das Geburtstagskind und einer riesigen Torte! Das Motto der Party war blau und weiß und alle Stühle, Tische und auch die Torte waren in diesen Farben dekoriert. Meine Eltern haben die größte Torte auf drei Tortenförmige styropor-Polster draufgestellt, dann in der größten Torte ein Metallgestell zur Stütze gesteckt und auf dieses Gestell noch eine Styropor Torte. Auf diese wurde dann wiederum die 2. Größte Torte gestellt und auf diese die kleinste. Die riesen Tortenpyramide bestand also aus 3 richtigen Torten und 4 Fake-Torten. Die falschen Torten wurden mit Sahneähnlichem Zeug in blau und weiß dekoriert, sodass sie echt aussahen und auch die echten Torten wurden aufgehübscht. Meine Mama hatte die Nacht vorher, extra aus blau und weiß gefärbtem Teig Blumen ausgestochen, um damit die Torten zu dekorieren. Die Familie des Mädchens hatte für sie eine Puppe gekauft, die ganz oben auf die Torte drauf musste (wie auf Hochzeitstorten das Paar) und ich durfte die Puppe mit blauer Sahne dekorieren.

Das war bis jetzt das spannendste, was mir diese Woche passiert ist. Morgen und übermorgen im Campamento wird’s sicher auch lustig, aber ohne Internet 😉

Viele Grüße aus dem heißen und sonnigen Santa Cruz!

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Feliz día de la amistad!

Hallo meine Lieben, was ist so in Deutschland los?

Hier wurde am Samstag der Tag der Freundschaft ganz groß gefeiert. Angefangen hats schon am Freitag in der Schule. Meine Klasse ist dieses Jahr die einzige , die Abitur macht, nämlich genau 12 Leute mit Chrissi und mir. Um unsere Kasse für die „fiesta de promoción“ aufzubessern, haben wir am Freitag Tarjetas (kleine Freundschafskarten) an die unteren Klassen verkauft, die durften dann eine kleine Nachricht draufschreiben und an wen die Karte gerichtet ist und wer wollte, konnte auch seinen Namen als Absender draufschreiben (es gab auch einige Liebesnachrichten, bei denen als Absender „mysteriös“ oder so angegeben war J). Dann wurden alle Kärtchen in eine Box gesteckt und in der 5. Und 6. Stunde sind wir in die Klassen gegangen und haben die Freundschaftskärtchen ausgeteilt. Wir haben dabei niemanden im Unterricht gestört, weil alle Klassen Chips, Kuchen, Hot Dogs, Lollis, soda (coca cola, fanta, sprite, ..) u.v.m gegessen haben. In den unteren Klassenstufen sind übrigens vieeel mehr Schüler, als in meiner mini-Klasse. Als alle Kärtchen ausgeteilt waren, haben wir in meiner Klasse auch gefeiert, allerdings nur mit Chips und Soda. Geschenkewichteln haben wir auch gemacht und ich hab dem Mädchen, dessen Namen ich am Donnerstag schon gezogen hatte, zwei Tüten von meinen mitgebrachen Haribos geschenkt. Das Mädchen, das offenbar meinen Namen gezogen hatte, war am Freitag leider krank, sodass ich leer ausgegangen bin L, aber es besteht Hoffnung, dass ich Montag beschenkt werde J. Wir sind dann mit der Klasse in ein nahe gelegenes Restaurant gegangen, wo ich das erste Mal, seit ich hier bin Salat gegessen hab! Es war auch das erste Essen ohne Fleisch. Gestern hab ich mir im Restaurant von meiner Mama Reis, Pommes und Mais zum Mittagessen aus der Küche geholt und wollte mich gerade fleischlos glücklich auf den Weg zum Tisch machen, als ich eine Küchenhilfe hab flüstern hören: „ohne Fleisch??“ und dann hat mich meine Mama zurückgerufen und mir noch Fleisch gegeben. Grundsätzlich hab ich ja nichts dagegen, Fleisch zu essen, aber jeden Tag in solchen Mengen muss auch nicht sein. Es gibt ja immer mehr Fleisch, als Beilagen..

Naja, jedenfalls konnten Chrissi und ich nicht besonders lange unseren Salat genießen, weil ihre Gastmama schon unterwegs war, um uns von der Schule abzuholen. Ansonsten war am Tag der Freundschaft nur noch Wäsche schrubben und bügeln angesagt. Hab ich schon erzählt, dass ich auf meinem Schreibtisch bügeln muss, weil es kein Bügelbrett gibt?  Abends bin ich noch mit meinem Bruder Kevin ins Kino in Harry Potter gegangen. Mit den Schulfreunden hatte es ja wegen schlechten Wetters nicht geklappt. Das CineCenter ist riesengroß und beinhaltet auch eine shoppingmall mit Hollister und Aéropostale und was weiß ich alles. Es gibt dort auch einen Tatoo-Laden, in dem man sich ein Hakenkreuz stechen lassen kann, aber meine Schwester hat mir erklärt, das wäre ja nicht so schlimm, weil das nur Tattoos für eine Woche sind. Offenbar werden hier Hakenkreuz-tatoos toleriert, wenn sie nur eine Woche halten…

Als wir um 24 Uhr vom Kino zurückkamen, war meine Mama immer noch in der Küche und hat Torten gebacken. Sie hat wohl so ein riesen Auftrag für irgendeine Feier bekommen und steht seit Freitag nur noch im Restaurant oder zuhause in der Küche und backt. Ich stand dann auch noch ein bisschen in der Küche rum und wollte eigentlich unbedingt schlafen gehen, weil die Schulwoche so anstrengend war und hab gefragt, ob sie meine Hilfe braucht. Dabei hab ich allerdings darauf gepokert, dass sie meine Hilfe nicht braucht, weiß wie müde ich bin und mich ins Bett schickt. Tja falsch gedacht, ich durfte dann mitten in der Nacht noch Dulce de Leche (Caramelartige und -farbige Masse aus Milch) mit Milch verdünnen und verrühren.

 

Am Samstag musste ich um 10 Uhr im Restaurant sein, das heißt um neun aufstehen (Zitat meine Mama :“ du kannst Samstag ein bisschen länger schlafen, du musst dich ja von der Woche erholen.“).   Im Restaurant habe ich dann die Aufgabe bekommen so 2 Keksartige Hälften mit Dulce de Leche zusammenzukleben, dann von außen noch mal Dulce drauf zu schmieren und dann in Kokosnuss-Stäuseln zu rollen. Von den Dingern musste ich stolze 130 Stück herstellen, was ganze 2 Stunden gedauert hat und auch nicht so einfach war, weil die  Gäste des Restaurants sie die ganze Zeit aufgekauft haben (waren eigentlich für den Fest-Auftrag meiner Mutter gedacht)

 

Für Samstagabend waren Chrissi und ich mit unseren Klassenkameraden für die Disco verabredet, weil ein Mädchen, Michelle (spricht man hier Mitschell aus), dort ihren Geburtstag gefeiert hat. Mit den Eltern hatte ich alles abgeklärt, ich wusste, dass um 10:15 Uhr ein Freund von meinem Bruder, der Taxifahrer ist, uns abholen würde und dass wir mit ihm auch wieder nachhause kommen würden. Ich hatte einen Haustürschlüssel, Telefonnummern von allen möglichen Personen, ein Partyoutfit und Lust feiern zu gehen! Vorher musste ich aber noch in die Kirche. Samstagabend ist Gottesdienst nur für Kinder und Jugendliche, wahrscheinlich um zu verhindern, dass sie feiern gehen. Den Eindruck hatte ich zumindest gestern, aber von vorne..

Mir wurde gesagt, dass der Kindergottesdienst von 7-9 dauert, was perfekt in den Party-zeitplan gepasst hat. Als ich in der Kirche ankam waren gerade alle Kinder dabei, Freundschaftskärtchen zu schreiben und wieder in eine Box zu werfen und den ganzen Saal zu dekorieren. Allein das hat bestimmt eine Stunde oder mehr gedauert. Dann kam auf einmal Chrissi im vollen Partyoutfit in die Kirche und hat mir erzählt, dass ihre Mama sie zu meinen Eltern gefahren hat, welche sie wiederum in die Kirche gebracht haben, obwohl das von uns ja gar nicht geplant gewesen war. Eigentlich hätte ich sie gegen 22:10 mit dem Taxi abholen müssen, aber offenbar hatten unsere Eltern einen anderen Plan.Sie hat mir auch erzählt, dass unsere Mütter ausgemacht haben, dass wir schon um halbzwei wieder zuhause sein müssen..Der kIndergottesdienst hat sich aber in einen richtig spaßigen Abend verwandelt mit witzigen, aber endlosen Spielen und Chrissi und ich wurden immer nervöser, weil ich mich zuhause auch noch fertig machen musste. Irgendwann wurde es 21:30, 22:00, noch später…und Chrissi und ich waren mit den Nerven schon völlig am Ende, weil wir unbedingt die Chance, Freunde zu finden und neue Leute kennenzulernen, nutzen wollten. Wir hatten das Gefühl, dass dieser Spieleabend extra-lange dauert, damit wir auf gar keinen Fall tanzen gehen können, da tanzen und laute Musik nach meinen Eltern ja „malo“ ist. Schließlich, so gegen halb elf hat mein Bruder ein Mädchen von der Kirche organisiert, die uns nachhause gefahren hat. In Windeseile für die Disco fertig gemacht und dann auf den nächsten Freund von Kevin gewartet, der uns zur Disco gefahren hat. Ich glaub wir waren ne dreiviertelstunde später, als verabredet bei unseren Freunden in der Disco. Das Ding war, dass erst 3 von 10 meiner Klasse da waren und der Rest erst kommen wollte, als Chrissi und ich wieder gehen mussten (schon um 1:30!). Die Musik im Club war aber total cool. So spanische Blackbeats gemischt mit Reggeaton. Am Anfang ist mir aber kein großer Unterschied zu deutschen Discos aufgefallen, weil viele rumgesessen haben und die anderen beim Tanzen ihr Gewicht nur von rechts nach links verlagert haben. Als es dann aber später und voller wurde (vielleicht wurde die Musik auch besser, kann ich aber noch nicht beurteilen, weil ich noch keine spanischen Lieder kenne) haben die Latinos auch richtig angefangen sich zu bewegen J Michelle, das Geburtstagskind, ist in der Schule eher ruhig und lieb und auf einmal ist die da abgegangen..war schon richtig krass. Hat aber total Spaß gemacht sich mit der Zeit anzupassen und auch bisschen mehr mit der Hüfte zu wackeln, als in Deutschland. 😉

Naja, da haben wir es trotz versuchtem Discoboykott unserer Eltern doch noch dahin geschafft und hatten, wenn auch nur für kurze Zeit richtig viel Spaß J Als ich nach hause kam, hat meine mama schon wieder gearbeitet und wir haben uns ein bisschen über die Disco unterhalten. Ich hab vorsichtig angedeutet, dass falls ich nochmal in die Disco darf, ich gerne eine andere ausprobieren würde und sie so „ja klaar auf jeden fall, aber warum wart ihr nur so kurz weg? Das nächste mal bleibt ihr meinetwegen bis 12 Uhr morgends!“ Alles klar J

 

Heute morgen gings dafür wieder in die Kirche..

Viele Grüße aus sc!♥

Lotte

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DVDs und harter Winter

Jetzt sind wir doch nicht ins Kino gegangen, weil das Wetter so schlecht ist. Wann ist das Wetter fuer Kino denn gut?Wenn die Sonne scheint sicher nicht. Heute hat sich der Winter hier aber von der harten Seite gezeigt. Den ganzen Tag Regen und gefuehlte 10Grad. Obwohl die ganze Stadt von grossen Kanaelen durchzogen ist, stehen die strassen hier bestimmt teilweise 30 cm tief unter Wasser. Es gibt einfach keine Gullis und von selbst fliesst das Wasser offenbar nicht in die Kanaele.. Ich habe aber erfahren, dass der Winter hier nur 3 Monate dauert. Mai, Juni und Juli sollen sehr kalt sein, danach geht praktisch sofort der Sommer los, ich bin mal gespannt 😉 noch sieht es nicht danach aus..

Eben gerade habe ich meine erste Erfahrung mit den DVDs hier gemacht.Man kann auf der Strasse Filme fuer 10 Bolis kaufen (ca 1 euro), sollte dabei aber keine hohen Ansprueche an die Qualitaet haben. Ich habe „Wasser fuer die Elefanten“ auf russisch mit spanischem Untertitel geschaut und das starkt verpixelt und selbst im Kino gefilmt. Bei der Sexszene hoert man ab und zu ein Husten oder Raeuspern oder es wird an der Kamera rumgekruschpelt.

Naja..hoffentlich ist die Dusche nicht wieder kalt!

Lotte

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Katastrophenunterricht

Hmmm…also zu dem Artikel „Reise nach Santa Cruz..“ müsste man eigentlich 2 Bilder sehen können, die ich hochgeladen hab, vielleicht findet die jemand und kanns mir dann erklären?

Heute abend gehts in Harry Potter mit 2 Klassenkameraden. War eigentlich schon für gestern abend geplant, aber Chrissi und ich sind stundenlang über einen Markt gehetzt worden, um passende Schuhe für unsere Schuluniform zu finden. Hab leider nichts gefunden, weil es die Ballerinas entweder nur in Größe 35 oder zu mehr als 30€ gibt und das muss wir 4 monate auch nicht sein…

Am Samstag ist hier der Tag der Freundschaft und deswegen haben wir heute im Unterricht Namen gezogen und schenken uns morgen etwas. Die ganze Klasse war total aufgekratzt und viele haben sich sofort verraten, wen sie gezogen haben. So eine Aufregung um Wichteln habe ich in Deutschland seit der 7. Klasse nicht erlebt. Ich habe eh das Gefühl, dass manche aus meiner Klasse noch ein bisschen kindisch sind, dafür, dass sie in wenigen Monaten Abitur machen sollen. Heute zum Beispiel ist ein Lehrer irgendwie früher aus dem Unterricht gegangen und dann setzt sich ein Mädchen ans Pult und hat sich darüber kaputtgelacht, dass sie jetzt die „Profe“ ist. Alle Lehrer werden hier übrigends nur mit „Profe“ angesprochen. Die Schule war heute zum ersten Mal richtig langweilig. Der Lehrer für Civica (powi oder soziales??) hat seinen CD Player mitgebracht, Musik angemacht und uns eine Stunde lang einen Text abschreiben lassen. Die Biolehrerin hat sich vorne hingesetzt und den Gesprächen der Schüler zugehört und ab und zu zu diesen beigetragen. Der Geografie Lehrer war in der ersten Stunden schon so genervt, dass er ganze 20 Fragen an die Tafel als Hausaufgabe geschrieben hat und danach hat er die Pause abgewartet. An die restlichen Stunden erinnere ich mich jetzt noch nicht mal, weil dort noch weniger passiert sein muss…In Erinnerung ist mir allerdings die Englischlehrerin geblieben! Wir haben einen Artikel über „The big five“ in southafrica gelesen. Sie hat Chrissi (die 2. deutsche in der Klasse) aufgefordert vorzulesen, damit die anderen die Aussprache lernen. Als sie fertig vorgelesen hatte, war sowohl die Klasse als auch die Lehrerin sehr still, bis die große Disskusion ausgebrochen ist, dass Englisch für Deutsche doch eh viel einfacher ist und das wäre ja kein Wunder blablabla, aber danach hat die Lehrerin vorgelesen (, damit sich die Aussprache nochmal besser einprägt..) und da war mir klar, warum hier kein Mensch Englisch spricht, so schlecht war das. Unser Englischbuch beschäftigt sich noch mit dem simple past (I asked, walked..usw) und mit „How old are you?“ dabei lernen die Bolivianer seit der 5. Klasse englisch. Die Schüler behaupten, dass sie so ein einfaches Buch bearbeiten, weil die Lehrerin nicht mehr kann, was mir eigentlich auch einleuchtet…

naja..Hausaufgaben kann sie aufgeben.

bis dann♥

Lotte

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Reise nach Santa Cruz und erste Schultage

Hallo meine Lieben!
2 tage rum und schon wieder so viel zu erzählen 🙂
gestern nacht sind wir mit dem bus aus sucre nach santa cruz gefahren, von 6 uhr abends bis 8 uhr morgens. wir hatten erstaunlicherweise keine panne,sodass die reise tatsächlich nur 14 stunden (und nicht wie vorrausgesagt 19 h) gedauert hat! der bus hatte aber auch reifen wie ein traktor…;) die nacht war trotzdem ziemlich unangenehm, weils erstmal die serpentienen in den Anden runter ging und der Fahrer, der die Strecke offenbar gut kannte, gefahren ist, wie ein verrückter. wir saßen im bus und konnten von unserem sitz aus nur den abgrund neben uns,a ber keine straße mehr erkennen und hatten alle kurzzeitig mit dem leben abgeschlossen , nur noch still gebetet  und uns auf unsere mägen konzentriert…nachdem das überstanden war und wir bisschen tiefer im tal waren, haben die asphaltierten straßen geendet und wir sind auf holprigen lehmstraßen weitergefahren, sodass an schlafen gar nicht zu denken war, sosehr hat der eigene körper im bus gewackelt..gottseidank hatten wir in den frühen morgenstunden wieder asphalt unter den rädern, sonst wäre am nächsten tag gar nix mehr gegangen 😉
ach mir fällt grad ein, in sucre wurden wir zwar zum bus gebracht, aber wir sind komischerweise in den falschen eingestiegen..die ganze truppe war als erste in den bus gestürmt , um sich die besten plätze zu sichern und nach uns die ganze horde bolivianer und auf einmal heißt es „das ist mein platz“ und da haben wir erst erkannt, dass es fest reservierte plätze gab und wir uns gar nichthätten beeilen müssen und außerdem, dass wir nicht im bus nach santa cruz waren. an rauskommen war aber auch nicht zu denken, weil ja hinter uns im bus der ganze gang mit menschen verstopft war und wir hatten nur noch 15 min, um zum anderen zu kommen..hachja, das war ein stress, letztendlichhaben wirs doch auf unsere vorreservierten plätze im richtigen bus geschafft 🙂
als wir dann endlich mit schmerzendem hintern und müdem und durchgerütteltem kopf in sc angekommen sind, war ich froh direkt meine gastmama zu sehen und hab mich einfach nur auf ne dusche und zähneputzen gefreut…und wo bringen sie mich hin? ins restaurant…dort habe ich dann geholfen essen vorzubereiten, das nach dem kirchengang für 15 bs verkauft werden sollte. damit wollten meine gastschwester und ihre freundinnen geld für unterrichtsmaterial für den kirchenunterricht der kinder zusammenkriegen. das besondere an diesem sonntag war, dass die kirche erst um 11:30 und nicht , wie sonst um9:30 uhr begonnen hat (ist einmal im monat so), sodass wir genügend zeit hatten, um möglichst viel vorzubereiten. danach gings kurz nachhause (endlich) und dann weiter in die kirche. die kirche ist ein von außen ganz normales, eher hässliches gebäude, das keine ähnlichkeit mit den kirchen hat, die zumindest ich, kenne.  innen ist ein großer raum mit ca 15 holzbänken , auf welchen lauter liederbücher liegen. vorne ist ein rednerpult und dahinter viele mikrophone.
der gottesdienst war gaaanz anders, als ich jemals erwartet hätte. am anfang war alles noch wie erwartet, wir mussten aufstehen und der priester, pfarrer?? hat ein gebet gesprochen, aber dann auf einmal hängt er sich eine e-gitarre um und fängt an zu singen, begleitet von seinen töchtern, eine an der trommel und die andere an der rassel und 2 frauen die in gesanglich begleitet haben. da war ich erstmal total überrascht. aber nicht nur das. das lied heißt „bienvenidos“ und aufeinmal gehen alle leute der kirche aufeinander zu und auch ich werde aufeinmal begrüßt, geküsst, umarmt und völlig überrumpelt.:) danach haben wir 3-4 lieder fröhlich zur e-gitarre gesungen, meistens über den „senor“, dios oder jesús 🙂 nach einem kurzen gebet und geld einsammeln war alles auch schon wieder vorbei und ich war sehr positiv überrascht.  ich hatte mich auf einen langweiligeren gottesdienst eingestellt..
aber wieder ist keine zeit zum ausruhen geblieben, weil ja nach dem gottesdienst, das mittagessen im restaurant meiner mutter verkauft werden sollte. alle jungendlichen haben in der küche rumgewuselt oder waren als kellner tätig, um die anderen kirchenmitglieder mit genügend suppe, reis und fleisch zu versorgen. am anfang stand ich noch bisschen blöd rum, weil ich nicht wusste, was zu tun ist, aber dann ist mir eingefallen, dass in bolivien vor allem eigeninitiative gefragt ist und dann hab ich mich ans abtrocknen, spülen, besteck einsortieren oder tische abräumen gemacht, um mich bisschen zu beschäftigen. das restaurant war sogar richtig voll und es hat total spaß gemacht dort zu arbeiten. christina, die andere deutsche, ist mit ihrer mama sogar kurz vorbeigekommen und hat essen abgeholt, aber ich war zu beschäftigt, um lange mit ihr zu reden.
ich durfte dann allerdings vor dem großen aufräumen nachhause und habe mich daran gemacht, meine dreckige wäsche von argentinien und sucre zu waschen. einen teil per hand und die normalen klamotten in der maschine. so war zumindest der plan. die maschine hat erst funktioniert, als meine gastschwester mir geholfen hat (ca 3 stunden später) und als ich sie dann aufhängen wollte, war alles voll mit waschpulver, hat also trotzdem nicht funktioniert…:(
am nachmittag gabs noch einen möchtegern-horrorfilm mit der schwester und einer ihrer freundinnen und danach musste ich schon wieder, wer errät´s?? in die kirche!! zum 2. mal an einem tag. so oft gehe ich sonst in einem jahr nicht in die kirche…diesmal war sogar christina dabei und wir konnten uns ein bisschen über unseren tag austauschen. es wurde wieder „bienvenidas“ gesungen, geküsst und umarmt und alles war wie mittags, bloß dass noch ein gastpfarrer geredet hat und zwar nicht zu kurz, sodass es 2 stunden gedauert hat! danach war ich echt ferig. die nacht vorher kaum geschlafen, den ganzen tag gearbeitet oder stress mit der wäsche gehabt und dann bis halb 10 gottesdienst, obwohl ja heute die schule angefangen hat..
mit einem riesigen hunger sind wir dann aus der kirche raus und zu „hot burger“, dem mc donalds-ersatz (megges gibts hier nicht) gefahren. für mich gabs pommes mit hänchenflügeln, die sehr dick in fettigen teig eingepackt waren oder so…jedenfalls hab ich mich daran gemacht, dass fleisch rauszupulen und den teig liegenzulassen und mein gastpapa hat nur kommentiert, dass wir ein problem haben, weil das wohl sehr viel hier gegessen wird…ich glaub ich hab wie ein magersüchtiges mädchen gewirkt, das am liebsten nur obst und salat essen würde, aber das war mir echt zu fettig und eklig..
aber irgendwann war auch dieser tag zuende

Heute morgen musste ich um kurz nach 6 wieder aufstehen, weil um 7 der bus (hier micro oder mimi) zur schule ging. mein bruder hat christina und mich mit dem bus begleitet und uns gezeigt , wo wir umsteigen müssen. pünktlich um 7:30 waren wir zu schulbeginn im colegio und wurden von der direktorin angewiesen, immer pünktlich zu sein und die korrekte uniform zu tragen, den rest hab ich nicht verstanden 😉 die gute nachricht war aber, dass der unterricht morgen erst um viertel vor acht beginnt, weil man im winter später zur schule geht. es gibt auf meiner schule nur eine klasse, die dieses jahr ihren abschluss macht und die besteht aus 10 leuten. mit chrissi und mir also 12 in der klasse. die ersten 4 schulstunden waren völlig für die katz, da haben sogar die lehrer sich gelangweilt. dafür konnte ich aber die leute in meiner klasse etwas kennenlernen. sehr nette mädchen sind dabei und ein paar aufgekratzte, laute jungs. die einzig gute stunde war die doppelstunde physik. hätte auch nie gedacht, dass ich das jemals sagen würde..aber da mussten wir ein blatt über phänomene in der physik und chemie, zb anomalie des wassers , bearbeiten. mein arbeitspartner war aber leider mehr mit seinem handy beschäftigt, als mit unseren aufgaben, sodass ich jetzt noch hausaufgaben für morgen aufhab! das sind richtig harte rechenaufgaben und ich glaube, wir dürfen keinen taschenrechner benutzen.  die hausaufgaben werden hier von jedem lehrer überprüft. er ruft die schüler auf und jeder muss einzeln mit seinem heft nach vorne kommen und es ihm zeigen. das ging heute ziemlich schnell, weil nur wenige über die ferien ihre aufgaben gemacht hatten.
in der 2. großen pause wurden wir mit der ganzen schülerschar zum überdachten sportplatz (alles aus beton) getrieben und alle haben sich nach klassen und nach junge oder mädchen in reihen aufgestellt. meine klasse war ganz hinten am rand, weil wir ja die ältesten sind. würde mich gar nicht wundern, wenn ich mit 19 jahren die älteste schülerin dort bin.
als wir dort standen, hat die direktorin eine ansprache gehlaten, danach wurde die nationalhymne gesungen und die flagge gehisst. nach kurzen reden von verschiedenen lehrern hat die direktorin vor der ganzen schule christina und mich vorgestellt und alle aufgefordert nett zu sein 🙂 so eine riesen aktion mit aufstellen, singen und flagge gibts aber nur jeden montag und nicht jeden tag.
die mädels aus meiner klasse haben mich auch scon über die schuluniformen aufgeklärt. montags trägt meine klasse (weils die abschlussklasse ist) eine eigene uniform, die aus einer lachsfarbenen (nicht direkt lachs, aber sowas in der art) Bluse und einer beigen hose mit einer beigen krawatte besteht. dienstags tragen sie ebenfalls die beige hose , diesmal aber mit einer orangefarbenen bluse und mittwoch und donnerstag tragen alle mädchen einen grauen faltenrock und eine weiße bluse. freitags dürfen wir in jeans (nur schwarz) mit weißer bluse kommen. auf allen krawatten oder blusen steht das kürzel der Schule „AvH“.
heute nachmittag gehe ich die uniformen kaufen, zusammen mit heften und einer neuen handykarte, damit ich hier sms schreiben kann 🙂 bin total happy, dass es so coole uniformen gibt 🙂 ich dachte, es wird ne bluejeans und irgendein hässliches poloshirt, aber dass wir so viele uniformen und dann auchnoch so typische röcke haben, find ich total cool (müsste ich hier 13 jahre zur schule gehen, dann nciht, aber für 4-5 monate..:)
sooo jetzt mach ich mich mal an meine physik-aufgaben!
was gibts neues in deutschland? viele grüße,
lotte♥

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